Und eines Tages wirst du das untere Schreibtischfach aufschließen,
wo ich behütet, wohlverwahrt, in sicheren Verließen
all meine lieben, teuren, stummen Weggefährten, meine Schätze find.
Beschriebene Zeitungsränder und die zusammengerollten Servietten,
Blätter, Schnipsel, die zu Liedern werden sollten,
die alle schon gelebt, aber noch immer ungeschrieben sind.
Dann blättere in den Skizzen, in meinen unvollkommenen Plänen von Höhenflügen,
den gerade erst vorgenommenen, und urteile freundlich und mild
meine Liebe, mein Kind.
Es sind Kaleidoskopschlitter, es sind unzählige kleine verstreute Teile
eines Puzzletrains.
Wie Mosaikschleine, doch erst richtig zusammengefügt
erklärt sich dir der Sinn darin.
Sie sind Asche von Sternschnuppen und Tau vom Regenbogen,
bunte Glasperlen auf eine Kette aufgezogen.
Manche wie schattenschwarzer Vögel über meinem Sinn,
mal leicht wie Seifenblasen in schillernden Kaprioten,
mal schwer wie die Erde meiner Scholle an meinen Sohlen.
Sie sind genauso hell, genauso dunkel, wie ich es bin.
Manche, die wie ein Bienenschwarm ins Sonnenlicht aufschweben,
manche verstrickt, gefangen wie tautropfenden Spinnweben,
manche wie nasser Schnee, der lautlos,
unvergesslich schwebt.
Die Fenster auf, lass Sturm durch meine Zettelkästen brausen,
lass deine Finger lustvoll meine Gedanken zerzausen,
und hier und da wird dir ein alter Freund begegnen,
der dir von fern zuwinkt.
Und hier und da werd ich in der Erinnerung aufblitzen
und werd bei dir an deinem Tisch und zwischen allen Stühlen sitzen.
Und wenn es still wird, wirst du hören, wie mein Glas an deinem klingt.
*