Mein Freund Schnuckenack, der Zigeuner, sagt, ich mach dir eine Fantasie.
Und dann zeigt er mir sein rechtes Bein, ganz aus Leder, bis unter das Knie.
Das geschah ihm in Mauthausen, war ein Unfall der SS.
Zwischen Schüssen musste er tanzen, und sie riefen, so ist Jazz.
Mein Freund Schnuckenack ist Verlierer von Geburt und von Beruf.
Setzt er Geld auf Nummer sicher, bricht *** Favorit der Huf.
Er möbliert sich die Verzweiflung mit Absinth und Mescalin.
An den Abenden der Männer sieht man ihm das Messerzähn.
Dieses scharfe Silberfischlein, das die Hunden rasch bereist,
ist ihm schweigsame Verwandtschaft, wenn die Zärtlichkeit vereist.
Mein Freund Schnuckenack nennt das Leben eine Lehre, die man hat,
wenn man sie nicht mehr gebrauchen kann.
Und er hat die Lehren satt.
Zwischen tausend Tabernakel sucht er Gott wie eine Laus,
denn er will ihn höflich fragen.
Ob er regnet auf Applaus.
Copyright Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
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