Kein mein bruderloser Freund
Was nützt es, wenn ich dir's sage
Wo du trotz schöner Augen doch ein Blinder bist
Kein mein bruderloser Freund
Er stand vor dir an vielen hundert Tagen
Du hast ihn nie gesehen
Aber jedes Mal hast du ihn erschlagen
Würde man dich sezieren, dein Herz fängt man im Hirn
Und es wär beschaffen wie ein Stück Gletscherfirn
Ich hör dich immer klagen über Kälte weit und breit
Dabei ist diese nur deine eigene Wärmelosigkeit
Kein mein bruderloser Freund
Du stoffest gern die Wälder
Du bist gern in Frühlingsbeten
Und morgen machst du dich zum Richter
Lieber die, die angeblich schlecht säten
Kein mein bruderloser Freund
Dein Urteil ist immer ein Gericht
Mit Scharfsinn kannst du das Außen fassen
Nur kein, das Innen leider nicht
Kein mein bruderloser Freund
Die Körnchen der Wahrheit sind so klein
Und für das Netz unserer Gedanken
Ist der Inhalt einer Sache oft zu fein
Nichts als Keulenschwingerei ist ein Tun in deiner Not
Die Welt ist ja so schlecht, doch zum Glück schmeckt ihr Brot
Und du bist kein Bruderloser Freund
Das gibt sie gerne, wenn auch hart mitunter
Bau sie doch mit auf, reiß sie nicht stets herunter
Kein mein bruderloser Freund
Halt mal deinen Nörgelmund
Mach diese Erde doch nicht eckig
Sie eckt schon genügend an als Rund
Kein mein bruderloser Freund
Kein mein bruderloser Freund
Seid kein Menschenfresser
Wir brauchen deine Kritik
Nur recherchier ein bisschen besser
Kein mein bruderloser Freund
Die Mitte ist beim Nabel
Verzeih, dass ich gestört hab
Die Liebe, die ich nie verstanden hab
Die Liebe, dein Bruder habe