Lời đăng bởi: 86_15635588878_1671185229650
Als die Fahrräder noch wild waren
Fahrräder sind schon etwas Tolles.
Nur schade, dass es heute nur noch so wenig wilde Fahrräder gibt.
Ach, das waren noch Zeiten, längst vergangene natürlich,
ganz, ganz früher, als alles noch ganz anders war.
Da zogen noch große Herden von Fahrrädern
wild und ungezähmt über die Wiesen und Felder.
Du willst das nicht glauben? Das kann ich mir vorstellen.
Bestimmt hast du auch so ein Fahrrad, das alles mit sich machen lässt,
auf *** man fahren kann, wann immer man gerade lustig ist.
Dass du irgendwo abstellen kannst und da bleibt es dann stehen,
wartet auf dich und rührt sich nicht.
Ja, so sind sie heute, die Fahrräder.
Ruhig und zahm, lassen sich lenken und bremsen
und sogar schmutzig in die Ecke stellen.
Schmutzig in der Ecke stehen?
Bei den wilden Fahrrädern hätte es sowas nicht gegeben.
Den schnellsten Gang hätten sie eingelegt
und flott die Böschung hinunter und hinein in den nächsten Fluss.
Untergetaucht bis zum Sattel, wieder heraus
und dreimal durchs Gebüsch, um sich abzutrocknen.
Menschen haben die wilden Fahrräder ohnehin nicht an sich herangelassen.
Zu jener Zeit.
Der längst Vergangenen, ganz, ganz früher,
als alles noch ganz anders war.
Laut klingelnd und mit den Rücklichtern blinkend
flüchteten sie, wann immer ihnen ein Mensch zu nahe kam.
Sie waren scheu, die wilden Fahrräder.
Ganz besonders im Frühling,
wenn die Kinderfahrräder gerade zur Welt gekommen waren.
Ein schönes Bild muss das gewesen sein.
Die großen, kräftigen Herrenräder
mit ihren eindrucksvollen Längsstangen,
gebogen wie die Hörner eines Stieres.
Die eleganten Damenräder mit strahlenden Schutzblechen
und Rahmen in leuchtenden Farben.
Und dazwischen die süßen Kleinen, die auf ihren Stützrädern
noch etwas unbeholfen ihre ersten Fahrversuche wagten.
Immer im Sommer dann,
wenn die Kleinen ihre Stützräder abgeworfen hatten,
zogen die Fahrradherden zu den Ufern
an den großen Seen,
wo es viel frische Luft gab für ihre Reifen
und fette Gräser, an denen sie ihre Ketten schmierten.
Dort, an den großen Seen, muss es geschehen sein,
dass die ersten wilden Fahrräder
Vertrauen fassten zu den Menschen,
sich von ihnen hegen und pflegen ließen.
Und schließlich kam es so weit,
dass die Fahrräder mehr und mehr bei den Menschen lebten
und sie eines Tages sogar ...
auf sich fahren ließen.
So sind die Fahrräder heute still und zahm
und führen kaum noch ein eigenes Leben.
Das eine oder andere wilde Fahrrad aber,
so erzählt man sich, soll es noch geben.
Frei und ungezähmt.
Gerade so wie in jener Zeit der längst Vergangenen,
ganz, ganz früher, als alles noch ganz anders war.
Und wenn du mal ein wildes Fahrrad siehst,
dann sei ganz still und störe es nicht.
Und lass es einfach fahren.