Wenn du manchmal stumm deinen Gedanken nachhängst und mich ansiehst, ohne mich dabei zu sein,wenn ich vergebens versuche zu erraten, was du denkst, welche Fragen hinter deiner Stirne stehen,ahne ich doch, in Gedanken brichst du über mich den Stab, doch bedenk, wenn du meine Schuld einschätzt,von jeder Wunde, die ich dir zugefügt hab, bleibt auch mir eine Narbe zuletzt.Ich hör oft, was wir sprachen im Nachhilfe hinein, wie ein Fremder, wie durch eine offene Tür.Sollen das meine Worte gewesen sein? Und ich find heut keine Rechtfertigung mehr dafür.Doch jedes Wort, mit *** ich dir wehgetan hab, bereute ich, während ich es sprach schon.Denn von jeder Wunde, die ich dir zugefügt hab, trag auch ich eine Narbe davon.Es ist wohl ein unseeliges Gesetz, das uns lenkt, das da will, dass man, grad wen man am meisten liebt,so unbedacht, ***ütigt und grundlos kränkt, dafür umso weniger nachsieht und vergibt.Doch für jedes Unrecht, das ich dir angetan hab, hab ich selber gelitten, Stück für Stück.Und von jeder Wunde, die ich dir zugefügt hab, bleibt auch mir eine Narbe zurück.Es ist vieles geschehen, ehe ich zu lernen begann, dass kein Ding für alle Zeit gewonnen ist,dass man nicht größere Opfer erwarten kann, als man von sich aus bereit zu bringen ist.Wenn ich dir deine Liebe schlecht gedankt hab, wenn du kannst, verzeih es mir jetzt.Denn von jeder Wunde, die ich dir zugefügt hab, bleibt auch mir eine Narbe zuletzt.Copyright WDR 2021